Rollout und Präsentation der Klemm L 20 B1 am 1. Mai 2024

Am 1. Mai 2024 präsentierte das Österreichische Luftfahrtmuseum (ÖLM) Graz-Thalerhof die restaurierte Klemm L 20 B1 der Öffentlichkeit. Die Klemm L 20 B1 mit der Seriennummer 81 wurde im Mai 1928 gebaut, erhielt in Deutschland die Kennung D-1381 und verblieb zunächst im Werksbesitz. Im März 1931 übernahm der aus Gottschee (Slowenien) stammende, ehemalige Feldpilot Hans Ramor (1892-1968) die L 20 und ließ sie als A-98 auf seinen Fliegerschulbetrieb in Graz-St. Peter zu.
Nach dem Verkauf übernahm 1932 Karl Jentschke, Chefkonstrukteur der Steyrer Automobilwerke, das Flugzeug. Im Zuge einer Überholung wurde die Stoffbespannung durch Sperrholz ersetzt, was eine Veränderung des Schwerpunkts nach sich zog. Der erste Probeflug endete zwischen zwei Bäumen, die Tragflächen wurden schwer beschädigt. Ca. 1932 übernahm Herr Franz Grabner aus Stadt Haag die Maschine und ersetzte die demolierten Flächen durch Tragflächen einer L 20 mit der Kennung D-1355, Werknummer 69. Die L 20 wurde für Rund-und Werbeflüge im Raum Linz und Haag bis 1938 eingesetzt. 
In diversen Scheunen verteilt überlebte die L 20 den Zweiten Weltkrieg. Während der frühen Besatzungszeit musste der Rumpf sogar als Boot für russische Soldaten herhalten. Im Lauf der Jahre wurde der Antrieb verkauft und der Rumpf verrottete teilweise. 1987 übergab Franz Grabner die erhaltenen Teile an das Österreichische Luftfahrtmuseum Graz-Thalerhof, wobei ab 1997 an der Höheren Technischen Lehranstalt für Flugtechnik in Eisenstadt der Wiederaufbau begann. In den Jahren 2022 und 2023 versetzte die Firma Craftlab in Pitten die L 20 in den Originalzustand, wie Hans Ramor auf dem Flughafen Graz-Thalerhof seine Rundflüge und Pilotenschulungen durchführte. Nach mehr als drei Jahrzehnten erstrahlt die Klemm L 20 in neuem Glanze und kann zwischen dem 1. Mai und 26. Oktober jeden Sonn-und Feiertag im Österreichischen Luftfahrtmuseum, Thalerhofstr. 52, 8073 Feldkirchen besucht werden (Homepage: www.luftfahrtmuseum.at).
Bereichert wurde die Präsentation durch die Ausstellung von sieben Stück Klemm L 20 und L 25 Flugmodellen. Eine riesige Klemm L 25 mit einer Spannweite von 4500 mm war sicherlich eine Sensation, die Modellflugpiloten wie z.B. ONF Manfred Lex (Nachbau einer Klemm L 20), LSL Josef Ursprung, Franz Ecker, der Autor etc.  zeigten, dass die Klemm-Maschinen von den Modellflug-Piloten sehr gern gebaut und geflogen werden. Franz Schaberger, Motorenbauer und Organisator der Graupner-Classic-Treffen in Mechters, präsentierte seinen Nachbau eines Mercedes-Modelltriebwerks, welches auch in der Klemm L 20 eingesetzt wurde.

Die wichtigsten technischen Daten:
Einmotoriger, freitragender Tiefdecker in Holzbauweise, zweisitziges Reise-, Sport-und Schulungsflugzeug
Fluggewicht: 450 kg, Spannweite 13 m, Reise-/Höchstgeschwindigkeit 95/105 km/h
Triebwerk: Mercedes F 7502 Zweizylinder Boxermotor, Hubraum: 885 cm³, Leistung: ca. 22 PS (16,2 kW)

Fotos:
--1: Die Klemm L 20 B1 mit dem Kennzeichen A-98 erstrahlt in altem Glanze, darüber ein Schulgleiter SG 38
--2: Die ausgestellten Klemm-Flugmodelle
--3: Eine Klemm L 25 im Maßstab 1:3 mit 4500 mm Spannweite 
--4: ONF Manfred Lex (rechts) präsentierte gemeinsam mit Autor Heimo Stadlbauer seine Klemm L 20, gebaut von Wolfgang Schober. Im Hintergrund ein Saab „Draken“ der Österreichischen Luftwaffe
--5: Die kleine Klemm L 20 vor der Original L 20, rechts Koloman Mayrhofer, der diese L 20 restaurierte
--6: Franz Schaberger (rechts), Motorenbauer und Organisator der Graupner Classic-Treffen in Mechters, präsentiert dem deutschen Luftfahrthistoriker Horst Zöller den 1:3 Nachbau des auch in der Klemm L 20 verwendeten Mercedes Zweizylinder Boxermotors